Wie
eine Schaufensterpuppe
Heute
sagte einer meiner Lehrer zu mir ich säße einfach nur wie eine
Schaufensterpuppe im Klassenzimmer (weil ich mich zu wenig mündlich
beteilige). Ohne zu wissen weshalb, wurde ich Wütend. Was war das
denn für ein vergleich? Zumal das – meiner Meinung – nach gar
nicht berechtigt gewesen war. Doch ich nahm es hin. Was hatte ich für
eine andere Wahl?
Dennoch
überlegte ich auch zuhause wieso mich das bloß so Wütend machte.
Es war doch nur ein harmloser Satz der nicht einmal böse gemeint
war. Es dauerte eine Weile bis ich endlich begriff weshalb ich wütend
war. Ich war nicht wütend auf meinen Lehrer. Ich war wütend auf
mich selbst. Mittlerweile finde ich diesen Vergleich geradezu Brillant. Es passt Perfekt.
Aus
der Sicht eines fremden (bwz. Meiner Klassenkameraden) musste es doch
tatsächlich so aussehen.
Jeden
Tag komme ich in die Klasse. Ich rede kein Wort mit ihnen. Kann es
nicht. Rede nur mit meinen Freunden und den Lehrer. Jeden Tag am
selben Ort. Stumm und niemals als etwas besonders herausragendes.
Blass, wie man es auch nennen könnte. Denn für meinen Geschmack
sind diese Schaufensterpuppen immer viel zu blass. Sie sehen aus wie Leichen. Beinahe gruselig. Doch so war ich auch. Blass. Nur nicht im
Sinne von meinem Hautton, sondern ich selbst war einfach blass.
Unsichtbar. Im Schatten der anderen. So wird nächstes Jahr der
Schulabschluss stattfinden, so werde ich sofort aus ihrem Leben
verblassen. Wie eine Schaufensterpuppe an der man eben jeden Tag
vorbei geht und im Laden stehen sieht. Irgendwann ist diese dann
plötzlich weg. Das mag zwar im ersten Moment ein wenig ungewohnt
sein, doch schon bald ist es als wäre sie niemals da gewesen.
Vergessen. Verblasst. Ohne jemals herausragend gewesen zu sein. Ohne
jemals Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Doch man selbst
findet diesen Verlust der Puppe nicht schlimm. Sie war nichts
besonderes. Stumm hat sie einen jeden Tag angestiert Man ist an ihr
vorbei gelaufen, als wäre sie gar nicht da. Sie konnte ja nicht
reden.
Ich
werde vergessen werden. Jeder von ihnen der nicht mit mir befreundet
war wird mich vergessen. Womit bin ich denn jemals aufgefallen. Ich
war die gute in Deutsch die die so gut schreiben konnte. Ich war die
Stille, die nur etwas sagte wenn es nötig war. Ich war die die aus
dem typischen Schema heraus fiel. Die die sich nicht schminkte wie die
anderen Mädchen. Die die immer nur mit ihren Freundinnen herum hing.
Die die sich oft versprach. Die die so viel gelesen hat. Diejenige
die vor Referaten beinahe durchgedreht wäre. Diejenige die ständig
und immer rot wurde.
-Da
sehe man, ich bin die einzige Schaufensterpuppe die erröten kann. -
Diejenige
die niemand lesen konnte. Diejenige die es hasste im Mittelpunkt zu
stehen.
Die.
Die. Die.
Doch
vielleicht hat gerade das mich ausgemacht. Einfach komplett anders zu
sein. Vielleicht reicht es ja einfach so gewesen zu sein wie ich nun
einmal bin. Unerkannt und unlesbar.
Und
so manch einer, verblasst sicher auch in meiner Erinnerung.
Vielleicht sind wir das ja alle. Verblasste Erinnerungen an eine
frühere Zeit.
Ellen
Ich habe das Gefühl du redest von mir, denn auch wenn ich im ersten Moment nicht schweigsam bin,d ann auf den 2. schon,w eil ich nicht reden kann. Das ist perfekt!
AntwortenLöschenWow, das sind so wahre Worte und du sprichst mir aus der Seele. Auch ich war heute wütend auf mich selbst. Auch ich bin still und zurückhaltend, wenn ich die Menschen nicht kenne, aber ich mag es (positive) Aufmerksamkeit zu bekommen und das ist mein Problem. Alles, für das man mich früher mal "bewundert" hat, was ich konnte, ist irgendwie weg. Alle haben ganz besondere Talente oder wenigstens die Fähigkeit das Richtige zu sagen oder zu machen.
AntwortenLöschenFrüher war ich die, die gut singen, fotografieren und zeichnen (zumindest besser als viele anderen in der Klasse) konnte und die immer sehr gute Noten schrieb. Jetzt bin ich ein kleines Kind, das in der Schule eher mittelmäßig ist, nichts so wirklich gut kann und kaum die Möglichkeit zu zeigen, wo sie hofft, dass sie darin immer noch herausragt: Schreiben. Irgendwie wurden mir alle anderen Sachen genommen.
Und was das Nähen angeht. Irgendwie hat man es auch da geschafft - Wie drücke ich es am besten aus? - meinen Stolz zu verletzen.
Ich meine, ich finde es toll, dass die anderen das alles können. Nur möchte ich auch, dass alle anderen sehen, dass ich auch etwas kann.
Vielleicht liegt ja die Schuld an mir selbst, weil ich mich nicht traue, meine "Fähigkeiten" einfach so mal zu zeigen. Ich habe immer Angst, dass ich dann als Angeberin da stehe.
Ach ich weiß auch nicht, was das alles soll. Ich höre jetzt auf dich zu zu labern. Danke, für den schönen Post.
Alles Liebe
Luisa
Ich selbst mag positive Aufmerksamkeit natürlich auch, doch ich weiß leider nie wie ich mich dann zu verhalten habe. In solchen Dingen bin ich dann immer sehr verklemmt und tollpatschig. Das ist manchmal wirklich schrecklich.
LöschenDu wirst wieder etwas finden, was du am aller besten kannst. Denn ich bin mir sicher. Irgendwann kommt der Tag und du haust sie mit deinem geschriebenen um. Denn das kannst du wirklich gut.
Ich finde es immer angenehm, von anderen zu hören, dass ich nicht die einzige Person dieser Welt bin, der es so geht.
Danke für deinen schönen kommi. :-)
Wie kommt es, dass man immer mit dem Wichtigstens verletzt wird? Das immer andere besser in etwas sind, dass sie nicht mögen ?
LöschenHuhu Ellen,
AntwortenLöschenich wollte dir nur Bescheid geben, dass du das Buch "Frostblüte" auf http://collectionofbookmarks.blogspot.com gewonnen hast, wir aber leider nicht wissen, unter welcher Mailadresse wir dich erreichen können.
Melde dich einfach bei: silvanamartinez@t-online.de :)
Dann schicken wir dir das Buch so schnell wie möglich zu.
Liebe Grüße,
Erdbeere & Kirsche
Oh! Ich hab euch gestern auf euer Kontakte-Mail Adresse etwas geschrieben.
LöschenSchau gleich später nochmal. :-)
Danke :)
LöschenDas passiert, wenn Erdbeere und Kirsche sich nicht absprechen.
Musst jetzt natürlich keine zweite Mail mehr schicken. Ich versuche dein Paket dann morgen abzuschicken.
Juhu danke :-)
LöschenIch bin leider in letzter Zeit ein bisschen Verplant und komme daher nicht so wirklich dazu zu lesen. Auch auf deinem Blog nicht :(
AntwortenLöschenAber ich möchte dir mitteilen, dass du die Blogvorstellung m 23. Dezember reserviert bekommen hast :)
Liebe Grüße > darkest.heart