Samstag, 24. Mai 2014

Vergessen werden

Es gibt Dinge die ich einfach nicht in Worte fassen kann. Nicht in die Worte wie ich sie suche, weil es eben solche Worte nicht gibt. Dann überlege ich lange, wie ich meine Gedanken aufschreiben soll. Wie macht man sowas, wenn man sie nicht fangen und in Worte fassen kann? Es treibt mich in den Wahnsinn. Manchmal fände ich es viel praktischer, wenn man Gefühle übermitteln könnte. Das würde einem so viel ersparen, aber Wunschdenken hilft auch nicht weiter. Also gebe ich einfach mein bestes.

Vergessen werden

Es gibt so viel Angst,
flüchtige Schatten,
Dinge nach den du verlangst,
dunkle Keller mit Ratten.

Es schnürt mir die Luft ab,
die Welt liegt in Scherben,
es wirft mich hinab,
vergessen zu werden.

Ritze Namen in die Mauer,
man kann es nicht erzwingen,
nichts ist von dauer,
es kann nicht gelingen.

Schrei hinaus in die Nacht,
mit Kraft und Energie,
doch habe ich nicht die Macht,
zwingt mich in die Knie.

Die Jahre werden vergehen,
mein Gesicht wird verblassen,
wurde nie gesehen,
will es nicht zulassen.

Es gibt keinen Schalter,
der mich retten kann,
vielleicht kommt das alter,
entlässt mich aus dem Bann.

Dieses eine Leben,
ich bin besessen,
was würde ich geben,
damit sie nicht vergessen?

Ellen

Sonntag, 18. Mai 2014

Im freien Fall!

Im freien Fall

Die Luft so weich und zart,
spüre nichts um mich herum,
wie bei einer Achterbahnfahrt,
die Welt steht auf stumm.

So zieht alles seine Kreise,
und ich stehe mittendrin,
ein weiter Weg dieser Reise,
ich warte noch auf den Beginn.

Wo fängt es an, wo hört es auf?
Ich bin wie im freien Fall,
ungefragt nimmt es lauf,
ich warte auf den aufprall.

Doch spüre ich nur wie ich fliege,
oder falle wie ein Stein,
ich keine Gedanken zu fassen kriege,
was soll bloß die Antwort sein?

So spüre ich wie ich falle,
ach wie soll ich's noch versüßen?
mein Herz gefangen von einer Kralle,
kein Boden unter meinen Füßen.

Ellen

Freitag, 16. Mai 2014

Marionetten

Marionetten

Die Welt ist eine Bühne,
wir sollen uns präsentieren,
wir kennen keine sühne
und haben nichts zu verlieren.

Tanzen alle dieselben Schritte,
wir ticken alle gleich,
auch ich steh in der Mitte,
unbemerkt und bleich.

Gezogen an den Schnüren,
an uns liegen Ketten,
alle einander berühren,
wir sind Marionetten.

Alle wollen an die Spitze,
immer besonders glänzen,
es herrscht zornige hitze,
während diesen Tänzen.

Meine Fäden durch gebissen,
die schmerzen sind vorbei,
die Fäden sind gerissen,
und ich war endlich frei.

Ellen

Montag, 12. Mai 2014

Kurzgeschichte "Wenn die Welt an Farbe verliert..."

Wenn die Welt an Farbe verliert...

Wo war ich hier? Ich konnte mich nicht erinnern wie ich hier hinein gelangt, noch daran wo genau der Ausgang war. Ich hatte Probleme alles genau zu erkennen und alle Geräusche drangen nur noch dumpf in meine Ohren. All das, jagte mir eine Heidenangst ein. So leise wie möglich schlich ich vorwärts, genau darauf bedacht meine Umgebung im Auge zu behalten. Ich musste mich in einem viereckigen Raum befinden, der voller Schrott und merkwürdigen Utensilien war. Ein äußerst dreckiger Raum. Es stank nach einer Mischung aus Hundekot und Benzin. Widerlich. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Ob es hier irgendwo Licht gab? Ich sah hinauf zur decke, doch die Lampe war zersprungen und es hingen nur noch lose Kabel von der Decke. Das einzige Licht, fiel durch einen schmalen Spalt am Boden, viel zu klein, als das ich nach draußen hätte gelangen können.
 Es gab zwei Türen, die eine gigantisch groß und die andere wie eine normale Tür in einem Gebäude. Beide waren verschlossen. Mein Herz pochte schneller als es sollte und mit einigen hastigen Atemzügen, kam ich zurück zur Vernunft. Ruhig bleiben, das war hier das wichtigste. Da der Raum sonst völlig leer war, beschloss ich mich noch einmal genau nach jedem kleinsten Winkel umzudrehen und auch den sinnlosesten Fluchtversuch zu versuchen. Auch wenn es mit Gewalt sein musste. Ich wollte hier nur raus.
Nach einer Weile zeigte sich leider, dass es überhaupt keine Möglichkeit gab hinaus zu gelangen. Wütend trommelte ich gegen die übergroße Tür. Sie gab nicht einen Zentimeter nach. Ich stieß einen leisen Klagelaut aus und setzte mich verzweifelt auf den Boden. Was sollte ich nur tun?
Dann kam die Zeit, wo die Welt ihre Farben verlor. Die Zeit des Leidens. Des Austrocknens.

Zittrig erhob ich mich. Meine Beine trugen mich kaum noch und immer wieder knickte ich ein. Ich fühlte mich so schwach. So elend. Halb humpelnd halb taumelnd bewegte ich mich langsam auf den kleinen Spalt in der Wand zu. Röchelnd legte ich mich flach mit dem Bauch auf den Boden nieder und sog gierig die Luft ein, die von draußen hineingelangte. Doch auch das half weder gegen den Durst noch gegen den Hunger. Obwohl der Hunger nur noch ein nagendes Loch in meinem Magen war. Nichts gegen den quälenden Durst der mir allmählich den Verstand raubte. Sämtliche Knochen taten mir weh und mein Hals fühlte sich ausgedörrt und staubig an. Außerdem war ich dreckig. Da ich Stundenlang auf dem staubigen Boden gelegen hatte war meine gesamte Erscheinung nur noch grau. Alles war grau. Meine Beine, meine Ohren, Mein Rücken und sogar meine Nase. Mich würde es nicht einmal wundern wenn sogar meine Augen langsam grau wurden. Ich hatte solchen Durst.

Durst. Wasser. Durst.
Ich schaffte es keinen klaren Gedanken zu fassen. Schwebte nur noch aus einer Wolke aus Verzweiflung und quälenden schmerzen. Ich lag noch immer neben dem Spalt in der Wand und schaffte es nicht mehr mich zu bewegen. Wenn nicht bald eine Hilfe kam würde es mit mir zu Ende gehen. Wasser. Ich brauchte Wasser. Nur Wasser. Süßes, kaltes Wasser. Nass. Kalt.
Wasser....Da erfasste ein neuer unbekannter quälender Schmerz mich und riss mich hinab in die Dunkelheit.

 „Ich mach auf.“ rief Theo und sprang vom Beifahrersitz. Schnell rannte er zum Garagentor und öffnete es. „Du kannst reinfahren.“ rief er seinem Vater zu und zog bereits seinen Schlüssel für die zweite Garagentür, die zum Haus hineinführte, aus der Hosentasche. Er drehte sich um und gerade als er das Garagentor wieder schließen wollte, entdeckte er eine zusammengekauerte Gestalt in der Ecke. „Papa.“ rief er, ließ seine Schlüssel fallen und raste zu der Gestalt hinüber. Vorsichtig hob er die Rot-braune Katze, deren Fell kaum noch eine andere Farbe als Grau hatte, auf den Arm. „Papa.“ rief er erneut, doch sein Vater stand schon neben ihm. Vorsichtig nahm sein Vater ihm das kleine Bündel aus den Händen. „Lebt sie noch? Papa! Können wir ihr helfen?“ fragte Theo und tränen traten ihm in die Augen. „Ich fürchte es ist zu spät. Sie muss verdurstet sein. Sie muss sich unbemerkt hinein geschlichen haben.“ sein Vater schüttelte bedauernd den Kopf. „Sie muss sich verletzt haben.“ bemerkte Theo noch immer unter Tränen. „Wie kommst du darauf?“ fragte sein Vater und hob den Blick. Da sah auch er es. Blut hatte sich an der Stelle gesammelt, an der die Katze noch vor kurzem gelegen hatte. Da runzelte Theo plötzlich die Stirn. „Sie war aber gar nicht verletzt. Ich habe keine Verletzungen gesehen.“ sagte er verwirrt. Vorsichtig beugte er sich über die Stelle mit dem Blut und bekam große Augen. „Sieh mal Papa.,“ rief er aufgeregt und hob eine winzig kleine Gestalt aus der Ecke hervor. „Sie hat ein Baby bekommen.“ Er hob das Katzenbaby auf seinen Arm und da gab es schwach ein krächzendes fiepen von sich. „Es lebt.“ rief Theo. „War es nur eins?“ fragte sein Vater. Theo nickte und stand vorsichtig auf. „Können wir es behalten? Und nähren? Er hat ja jetzt keine Mutter mehr.“ Sein Vater schien zu überlegen. „Na gut, aber nur wenn du das Katzenfutter schleppst.“ Theo strahlte. „Ja, das mache ich. Ich glaube ich nenne ihn Jasper.“ Mit dem Katzenbaby auf dem Arm lief er eilig ins Haus. Sein Vater starrte ihm nach, die Mutterkatze noch immer auf dem Arm. Das würde eine menge Arbeit werden, das wusste er. Eine Neugeborene Katze zu nähren ohne die Mutter. Er trug das Muttertier ins Haus und legte sie vorsichtig auf ein Handtuch. Der Junge musste sie ja nicht länger sehen als nötig. Er ging zum Wasserhahn und wusch sich die Hände. Dann ging er zurück zum Handtuch um die Katze zuzudecken. Ein paar Wassertropfen fielen hinab und trafen die Katze sacht auf der Nase. Da öffnete sie die Augen. 

Sonntag, 4. Mai 2014

Was ist Glück?

Was ist Glück?

Ein jeder es sucht,
aber was ist Glück?
Trifft mich mit voller Wucht,
währt nur einen Augenblick.

Alles was wir wissen,
Pech ist das Gegenteil,
wir wollen es nicht missen,
es ist unser Seelenheil.

Es vertreibt alle Sorgen,
strahlt wie das hellste Licht,
man fühlt sich ganz geborgen,
nur bleiben tut es nicht.

Doch gib nicht auf das Streben,
und ist es noch so schwer,
Tief's muss es auch mal geben,
das Glück strahlt umso mehr.

Was ist Glück?

Wir stellen uns diese Frage,
es braucht lange bis man es erkennt,
es kommt nur manche Tage,
denn Glück ist ein Moment.

Ellen

Freitag, 2. Mai 2014

Gedanken: Tage ohne schreiben. Wie macht man das?


Gedankengang
Jetzt habe ich mal ein paar Tage nichts geschrieben. Ich habe gelesen und war die letzte Ferienwoche genießen. Ich war schwimmen, in der Stadt, habe bei einer Freundin übernachtet und war immer irgendwo unterwegs.
 So kam ich nicht zum schreiben. Weder hier noch nur für mich selbst. Und jetzt? Jetzt ertrinke ich in meinen Worten. 
Wie soll ich denken, wenn überall die Worte sprudeln. Es macht mich unruhig. Wie soll ich die Ideen behalten, wenn ich sie nicht aufschreibe? Alle eindrücke, Dinge die mich bewegt haben, die mich traurig gemacht haben, mich zornig gemacht haben all das bleibt in meinem Kopf. Es zerdrückt mich. 

Wie machen alle anderen das? Wie können sie all das überleben ohne es in Worte zu fassen? Reden sie es sich von der Seele? Haben sie diese Gefühle nicht? Das Bedürfnis es in aller stille aufzuschreiben. Sich frei zu schreiben. Es von der Seele zu werfen, wie einen Holzscheit ins Feuer? 
Ich für meinen Teil, werde mich jetzt ans Schreiben machen, bevor ich weiter ertrinke. Ertrinke an den Worten in meinem Kopf. 

Ellen